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Martin Bonner
Partner, AREA Bollenberger, Österreich

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www.area-bollenberger.at

Zertifizierter Steuerberater und engagierter Steuerexperte mit Schwerpunkt und Erfahrung in den Bereichen multinationale Konzernsteuern, Verrechnungspreise, Mehrwertsteuer und Steuertechnologie. Hintergrund in Wirtschaft, Recht und IT und möchte diese Bereiche miteinander verbinden.


Nearshoring in Europa: Schutz von Wertschöpfungsketten

January 11, 2024

Nearshoring in Europa ist seit der COVID zu einem Trend geworden, da sich die Unternehmen mit den strategischen Veränderungen und Herausforderungen in der globalen Geschäftslandschaft auseinandersetzen und ihre Tätigkeiten näher an den Heimatstandort verlegen. Inmitten der Komplexität des internationalen Handels erweist sich die Verrechnungspreisgestaltung als ein kritischer Aspekt, der sorgfältige Überlegungen erfordert. Martin Bonner, Partner bei AREA Bollenberger in Österreich, gibt einen Einblick in die Trends, Herausforderungen und Empfehlungen, die die Welt der Verrechnungspreise und der grenzüberschreitenden Geschäfte prägen.

Lieferketten und eine Verlagerung nach Europa

In den letzten Jahren hat sich ein bemerkenswerter Trend bei multinationalen Unternehmen herausgebildet, die ihre Wertschöpfungsketten schützen wollen. Martin Bonner erläutert diesen Wandel: “Unternehmen praktizieren zunehmend Nearshoring, wo dies möglich ist. Gründe dafür sind die Gewährleistung der Sicherheit der Lieferkette, die Einhaltung von Vorschriften und kulturelle Aspekte.

Die Motivation für diesen Schritt ist vielschichtig. Die Sicherheit der Lieferkette, Überlegungen zur Einhaltung von Vorschriften und die kulturelle Kompatibilität sind wichtige Faktoren. Die Umstellung ist jedoch eine Herausforderung. Bonner räumt ein, dass Herausforderungen wie die Verfügbarkeit europäischer Lieferanten und die Notwendigkeit, aus Kostengründen aus Regionen wie Asien zu beziehen, bestehen bleiben. “Wenn sich die Beschaffung aus dem Fernen Osten als deutlich billiger erweist, bleibt sie eine praktikable Option”, merkt Bonner an und verweist auf regulatorische Maßnahmen wie den Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM), die eine Verlagerung hin zur Beschaffung in der EU bewirken, um die Kosten für die Einhaltung der Vorschriften und den Import zu umgehen.

Dynamik der Verrechnungspreise

Die Verlagerung der Produktion von Asien nach Osteuropa bringt neue Möglichkeiten und Herausforderungen bei den Verrechnungspreisen mit sich. Bonner erklärt: “Die Verrechnungspreisgestaltung wird im Allgemeinen einfacher, wenn die Produktion von Asien nach Osteuropa verlagert wird.”

Die Einfachheit hat jedoch einen Haken. Steuerprüfungen in Fernost weichen oft vom Verständnis der europäischen Verrechnungspreisvorschriften ab, was das Schreckgespenst der Doppelbesteuerung aufwirft. Bonner betont, wie wichtig es ist, die Verrechnungspreisgestaltung in allen beteiligten Regionen vor Ort zu prüfen.

Bonner unterstreicht den Wert der Nutzung des Kreston-Netzwerks, um dieses Risiko zu mindern. “Unser Kreston-Netzwerk ist von Vorteil, da lokale Verrechnungspreisexperten das Risiko der Doppelbesteuerung verringern”, erklärt er und unterstreicht die Bedeutung eines globalen Unterstützungssystems bei der Bewältigung der komplizierten grenzüberschreitenden Geschäfte.

Die sich entwickelnde Unternehmenslandschaft in Österreich

Im Rückblick auf die vergangenen 12 Monate stellt Bonner eine Verschiebung der Dynamik für internationale Kunden fest, die in Österreich Geschäfte machen. “Der Aufwand für die Einhaltung von Vorschriften hat zugenommen, und die wirtschaftlichen, geopolitischen und weltpolitischen Risiken haben zu einer geringeren Investitionsbereitschaft geführt”, stellt er fest. Wenn Investitionen getätigt werden, konzentrieren sie sich jetzt strategisch mehr auf inländische oder nahegelegene Märkte und spiegeln damit den Trend zur Risikoaversion und zur verstärkten Kontrolle im aktuellen geopolitischen Klima wider.

Proaktive Maßnahmen für internationale Unternehmen: Ratschläge für 2024

Für Unternehmen, die eine Expansion nach Österreich im Jahr 2024 in Erwägung ziehen, gibt Bonner eine Reihe von Empfehlungen. “Unsere Erfahrung zeigt, dass auch kleinere Unternehmen zunehmend von Verrechnungspreisprüfungen betroffen sind”, warnt er. Bonner betont, wie wichtig es ist, sich von Anfang an proaktiv mit steuerlichen Aspekten zu befassen, einschließlich Verrechnungspreisen und Quellensteuer, Mehrwertsteuer, Zoll und den Auswirkungen von Regulierungsmaßnahmen wie CBAM.

“Mit den umfangreichen Ressourcen und dem Fachwissen des Kreston-Netzwerks, das uns zur Verfügung steht, sind wir gut gerüstet, um erstklassige Dienstleistungen zu all diesen Aspekten anzubieten”, versichert Bonner. Seine Ratschläge unterstreichen die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes und einer strategischen Voraussicht, um das komplizierte Geflecht der grenzüberschreitenden Geschäftstätigkeit zu durchschauen. Während Unternehmen ihren Kurs durch die Herausforderungen und Chancen des internationalen Handels bestimmen, bieten Erkenntnisse von Experten wie Martin Bonner einen wertvollen Kompass, der Unternehmen in einer zunehmend komplexen globalen Landschaft zum Erfolg führt.

Wenn Sie an einer Geschäftstätigkeit in Österreich interessiert sind, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.